Bäume müssen besser geschützt werden

Veröffentlicht von Ingrid Voigtmann am

Viele Stimmen gegen Baumfällungen im Dresdner Stadtgebiet

Grüne Städte sind heute wichtiger denn je, nicht zuletzt unter dem Vorzeichen des weltweiten Klimawandels: Durch ihre Verdunstung und Beschattung sorgen Bäume dafür, dass im Hochsommer die Temperaturen in den Städten nicht so sehr steigen. Sie filtern Feinstaub und andere Schadstoffe aus der Luft und binden CO2.

Große Nadelbäume verschwinden zunehmend aus dem Stadtbild. Laut Sächsischer Gehölzschutzsatzung, die seit 2010 gilt, dürfen  Eigentümer sie ohne Genehmigung fällen. Schutzlos sind ebenfalls Obstbäume, Pappeln, Birken und Weiden auf bebauten Grundstücken.

Wie viele Bäume der Säge in Dresden schon zum Opfer fielen, weiß die Stadt aber nicht, denn private Bäume werden nicht erfasst.  Die Gründe zum Fällen sind in Dresden nach Aussage des Umweltamtes sehr vielfältig. Sie reichen von Nachbarschaftsstreitigkeiten über zu hohe Mühen des Laubkehrens, Ängsten vor Schadensfällen und Haftungsfragen bis zu Bebauungswünschen auf dem Grundstück.

Petition „Natur macht glücklich“ gegen Baumfällungen initiiert

Frau Teresa Merino, Informatikprofessorin an der HTW Dresden, hat nun die Petition „Natur macht glücklich“ für mehr Baumschutz initiiert und übergab diese mit knapp 4000 Unterschriften an Herrn Matthias Rößler (CDU), den Präsidenten des Sächsischen Landtages. Dieser zeigt großes Interesse am Thema und erinnert sich noch an die stürmische Kabinettssitzung, in der die Gehölzschutzsatzung damals beschlossen wurde. „Das war eine sehr umstrittene Entscheidung“, so Rößler.

Wie geht es jetzt weiter?

Die Petition geht zunächst an das Umweltministerium zur Stellungnahme.  Weitere Stellungnahmen können unter anderem von der Stadt oder anderen Behörden oder Gremien angefordert werden. Nach einem halben Jahr erhält Frau Teresa Merino eine erste Antwort, wie der Bearbeitungsstand ist.  Ist diese abgeschlossen, erstellt ein Mitglied des Petitionsausschusses eine Empfehlung an den Landtag, der letztlich über die Petition entscheidet.

Teresa Merino (5.v.r.) hat die Petition zum Baumschutz an Landtagspräsident Matthias Rößler (4.v.r.) übergeben. Foto: Bärbel Jossunek

Frau Professor Merino ist überzeugt, dass das Thema Bäume in der Stadt viele Menschen beschäftige. „Dresden ist nach wie vor eine grüne Stadt, aber das darf sich nicht weiter ändern“, sagt sie. Landtagspräsident Rößler ist sich sicher, dass die Gehölzschutzsatzung nach der Landtagswahl am 1. September wieder Thema ist, weil es alle betrifft. Merino sagt: „Wir müssen lernen, langfristiger in der Stadt zu denken.“ Dann wären viele Baumfällungen gar nicht mehr möglich.

Nun heißt es abwarten.

Die Petition „Natur macht glücklich“ können auch Sie mit Ihrer Unterschrift unterstützen.

Rechtliche Bestimmungen zu Gehölzen auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Dresden seit dem 19.10.2010 (PDF)

Kategorien: Baumschutz