Experiment gestartet: 27 Klimabäume am Stadtforum Dresden gepflanzt

Veröffentlicht von Ingrid Voigtmann am

Auf dem Ferdinandplatz südlich des Stadtforums pflanzte die Stadt Dresden auf einer umzäunten fünfeckigen Versuchsfläche 27 sehr junge Bäume. Die 13 Blauglockenbäume, 9 Birken-Pappeln und 5 Amerikanische Zürgelbäume sind keine üblichen Straßenbäume. Im Rahmen eines Experiments wird geprüft, ob diese Baumarten steigenden Temperaturen und Trockenheit standhalten können und sich zukünftig als Straßenbäume eignen.

Die Jungbäume wurden wurzelnackt und sehr eng gepflanzt. Stauden und Gräser dienen zusätzlich als Unterpflanzung, um anfallende Niederschläge aufzunehmen, die Feuchtigkeit im Boden zu erhöhen und ein besseres Anwachsen der Jungbäume bei immer wiederkehrenden Trockenperioden zu fördern. Als Ergänzung pflanzte man Im Herbst noch Tulpenzwiebeln ein.

Die 27 Jungbäume sind etwa 5 Jahre alt, hatten bei der Pflanzung einen Stammumfang von drei bis zwölf Zentimetern und waren etwa zwei bis drei Meter hoch. Üblicherweise ist ein Straßenbaum 15 Jahre älter, hat einen Stammumfang von 18 bis 20 Zentimetern und ist etwa 4 Meter hoch.

Robuste und schnell wachsende Bäume ausgewählt

Die drei gewählten Baumarten zeichnet aus, dass sie geringe Ansprüche an den Boden haben, mit Trockenheit gut zurechtkommen und schnell wachsen. Einen bis anderthalb Meter pro Jahr können die Bäume zulegen und schnell eine große, schattenspendende Krone bilden, um ggf. die Innenstadt zu kühlen. Das Experiment wird 10 Jahre lang von Experten begleitet. Es soll herausgefunden werden, ob sich diese Bäume schneller an die Bedingungen in der Stadt anpassen, als die sonst üblichen größeren Straßenbäume, die vorab mehrere Jahre in der Baumschule gepflegt werden.

Auch der Boden der Versuchsfläche ist ein besonderer. Er wurde nicht wie üblich vorbereitet und verbessert, sondern ist durch Trümmerschutt im Untergrund verdichtet. Ob die Bäume unter diesen schwierigen Umständen und dem Druck durch die dichte Pflanzung gedeihen, wird herauszufinden sein.

Dr. Sascha Döll, Leiter Amt für Stadtgrün:

„Die drei gewählten Baumarten haben geringe Ansprüche an den Boden und kommen mit dem Stadtklima und insbesondere mit Trockenheit gut zurecht. Wir haben schnellwachsende Bäume gepflanzt, die rasch ein Laubvolumen bilden und so zur Kühlung der Innenstadt beitragen werden. Außerdem wollen wir sehen, ob die sogenannten Klimabäume tatsächlich den städtischen Bedingungen standhalten.“

Neuer Ansatz für den Erhalt des Stadtgrüns

Seit Jahren setzen die steigenden Temperaturen und die ungleich verteilten Niederschläge dem Baumbestand in Dresden zu. Besonders Altbäume leiden und die Kosten für Kontrollen und Pflege steigen, heißt es aus dem Amt für Stadtgrün. Die Kosten für eine Nachpflanzung werden mit rund 5.000 Euro beziffert.

Dr. Sascha Döll:

„In Dresden müssen wir mindestens 1.000 Bäume nachpflanzen, um den Bestand stabil zu halten. Da braucht es neue Ansätze, dieses Ziel in Zeiten knapper Kassen nicht aus den Augen zu verlieren.“

Die experimentelle Baumpflanzung vor dem Stadtforum ist ein solcher Ansatz. Sollte sich dieser vor dem Stadtforum als erfolgversprechend herausstellen, könnten diese Baumarten zukünftig auch bei Ausgleichsmaßnahmen, Zwischenbegrünungen und in städtischen Grünanlagen gepflanzt werden.

Weiterführende Links