Rußrindenkrankheit lässt Ahornbäume sterben

Veröffentlicht von Ingrid Voigtmann am

Was ist die Rußrindenkrankheit?

Ein Pilz mit dem lateinischen Namen Cryptostroma corticale macht Bäumen auch im Großen Garten Dresden zu schaffen. Es handelt sich um einen wärmeliebenden Pilz, der maßgeblich vom Klimawandel mit niederschlagsarmen Sommermonaten und hohen Temperaturen profitiert. Seine Sporen haben ein großes Verbreitungspotential und lagern sich bereits in der Rinde von gesunden Bäumen an, wo sie jahrelang im Baum verharren und bis zum Moment der Infektion überdauern. Sie infizieren den Baum, indem sie über Wunden oder durch Abbrüche bis in das Kambium vordringen und dort schwarzbraune Sporenlager bilden. Befallenes Holz erscheint dann wie verkohlt, was zum deutschen Namen Rußrindenkrankheit geführt hat.

Die Baumkrankheit war zuerst in Nordamerika aufgetreten. Nach dem Dürre-Sommer 2003  gab es erste Fälle in Mitteleuropa. In Deutschland wurde sie erstmals 2005 in Baden-Württemberg nachgewiesen.  Mit den heißen und trockenen Sommern ist sie auch im Großen Garten zum Problem geworden. Mussten in den letzten Jahren jeweils etwa 30 Bäume gefällt werden, so waren es 2020 rund 200. Vor allem Ahorne werden von der Rußrindenkrankheit befallen. Ist ihre Widerstandskraft gering, führt die Krankheit unweigerlich zu ihrem Tod. Deshalb muss gehandelt werden.

Gefährdung für Menschen

Die Sporen des Pilzes haben ein allergenes Potential, d. h. eingeatmete Sporen können beim Menschen allergische Reaktionen auslösen. Werden die abgestorbenen Bäume gefällt, führen die Baumpfleger die Arbeiten aus Arbeitsschutzgründen mit Atemschutz und Schutzkleidung durch.

Baumpfleger bei Fällarbeiten

Baumpfleger bei Fällarbeiten

Das pilzverseuchte Holz kann nicht weiterverarbeitet werden, sondern wird thermisch entsorgt.

Betroffene Bäume

Die Rußrindenkrankheit tritt in Deutschland an Ahornbäumen auf, befällt überwiegend Bergahorn und etwas seltener Spitz- und Feldahorn. Typisch für den Krankheitsverlauf  sind

  • infizierte Bäume bekommen eine kahle Krone
  • Wasserschösslinge entstehen im unteren Stammbereich
  • am Stamm bilden sich schleimige Stellen
  • Rinde schwillt blasenartig an und löst sich mit der Zeit in länglichen Streifen ab
  • rußschwarze Flächen kommen zum Vorschein

Bleibt die Frage, ob für die abgestorbenen Ahorne andere Bäume nachgepflanzt werden. Im Fall des Großen Gartens sind in Abstimmung mit dem Natur- und Denkmalschutz Ersatzpflanzungen 2021 geplant.