Jedes Jahr im Herbst das gleiche Spiel
„Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten …“ (Rainer Maria Rilke, 1875-1926)
Jedes Jahr erfreuen sich viele Menschen an der herbstlichen Farbenpracht. Die Blätter der Laubbäume verfärben sich in schönstes Gelb, Rot oder Orange und fallen dann nach und nach zu Boden. Doch das Bunte in den Blättern wird nicht erst im Herbst gebildet. Eine Vielzahl von Farbstoffen ist schon von Anfang an in ihnen enthalten, denn Blätter sind nicht nur grün. Sie enthalten vielfältige Farbpigmente z. B.
- Grün (Chlorophyll),
- Gelb (Lutein),
- Orange und Rot (Carotine und ihre Abkömmlinge, die Xanthophylle)
Warum wird im Herbst das Laub bunt bzw. braun?
Wenn der Herbst Einzug hält, bereiten sich die Bäume auf die bevorstehende Ruhepause vor. Sinkende Temperaturen und die Abnahme der Sonneneinstrahlung signalisieren, dass es Zeit ist, den Stoffwechsel umzustellen. Das Chlorophyll in den Blättern wird zerlegt und wertvolle Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor in Speichergewebe (Wurzeln, Ästen und Stamm) für die nächste Blattbildung im Frühjahr gespeichert. Durch den Abbau des Chlorophylls verschwindet die grüne Blattfarbe und es zeigen sich die anderen Farbstoffe: die rötlichen und gelblichen Carotine. Dunkle Braunfärbung der absterbenden Blätter wird u.a. durch Phaeophytine verursacht.
Parallel zu dem Vorgang erfolgt der Prozess der Blattablösung. Nach Ausbildung einer korkartigen Trennschicht zwischen Blattstiel und Zweig, die die Wasserversorgung allmählich unterbindet, stirbt das Blatt endgültig ab. Jetzt genügt ein kleiner Windstoß und es fällt zu Boden. Der äußere Verschluss am Zweig ist ein Schutzmechanismus, der den Eintritt von Krankheitserregern wie Pilzen und Viren sowie von tierischen Schädlingen in das Innere der Pflanze verhindern soll.