Warum werden Bäume weiß angestrichen?
Immer wieder kann man am Rand von Landstraßen oder auf Grünflächen Bäume sehen, die weiß angestrichen sind, sowohl im Sommer als auch im Winter. Was hat es damit auf sich? Mehrere Gründe sprechen dafür, Bäume mit einem Anstrich zu schützen.
Im Sommer brauchen Bäume Schutz vor Sonne, Wärme und Schädlingen
Durch starke Sonneneinstrahlung kann es an jungen Bäumen oder Arten mit dünner Rinde zu Sonnenbrand kommen. Durch das Auftragen von weißer Farbe werden Sonne und Wärme reflektiert. Des Weiteren können durch Risse, die im Laufe der Jahre an der Rinde entstanden sind, Schädlinge eindringen sowie Krankheiten und Pilzbefall auftreten. Auch dem kann mit weißer Farbe vorgebeugt werden.
Müssen Bäume auch im Winter geschützt werden?
Herrschen im Winter starke Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, kann auch dies den Bäumen schaden. Bei Frost gefriert zwischen den Zellwänden das Wasser, was dazu führt, dass den Zellen Wasser entzogen wird. Entstehen dabei auch Eiskristalle, sterben die Zellen ab. Wenn es dann wieder wärmer wird, platzen die Zellen auf und der Weg ist frei für Schädlinge.
Doch nicht nur die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind Ausschlag gebend, sondern auch das Temperaturgefälle zwischen der erwärmten Südseite des Baumes und der kalten sonnenabgewandten Nordseite. Auch dieses Temperaturgefälle führt zu Rissen am Stamm und schädigt den Baum.
Wird ein Anstrich aufgebracht, kann dieser auch ein Schutzmittel gegen Wildverbiss (z.B. Hasen) sein, denn die Rinde bekommt einen bitteren Geschmack.
Womit werden die Bäume weiß eingestrichen?
Baumschutzfarbe besteht überwiegend aus Kalk, dessen weiße Farbe die Sonne reflektiert, antibakteriell wirkt und den Baum vorsorglich vor Infektionen schützt. Der Anstrich wäscht sich durch Regen nach und nach wieder ab und versickert im Boden. Dort kann er einen sauren pH-Wert noch aufwerten und die Wachstumsbedingungen der Wurzeln verbessern.
Warum werden Straßenbäume weiß angestrichen und Bäume im Wald nicht?
An Straßen und auf Grünflächen sind viele weiß angestrichene Bäume zu sehen, im Wald hingegen keine. Bäume im Wald brauchen diesen Schutz nicht, da sie sich dort gegenseitig beschatten. Das ist sozusagen ihr natürlicher Stammschutz gegen die Sonneneinstrahlung. Nachpflanzungen erfolgen auch meist mit kleinen Setzlingen, die sich langsam entwickeln, gemeinsam größer werden und sich so wieder gegenseitig beschatten.
Bäume an Straßen sind besonders hohen Belastungen ausgesetzt – durch Verkehr und eine meist stark versiegelte Umgebung. Intensive Sonneneinstrahlung sowie Wärmerückstrahlung von Stein- und Pflasterflächen sowie Reflexionen von Glasflächen machen ihnen sehr zu schaffen.
Im Großen Garten Dresden wird Stammschutz aus ökologisch unbedenklichem Schilfrohr eingesetzt. Dieser Baumschutz ist für bereits hochgewachsene Bäume besonders geeignet, da durch den individuellen Abstand zwischen den Halmen eine optimale Temperaturregelung erreicht wird. Die Matte wird einlagig um den Stamm gelegt und befestigt.